Unser Weinjahr 2022

Seit 1798 führten mutige Männer, und mit Marie Häusser und Henriette Christmann auch Frauen, das Gut. Nach 225 Jahren arbeiten nun mit Fritz, Steffen und Sophie drei Generationen zusammen. Fritz und Gisela haben das Weingut 1964 von Arnold Christmann übernommen und es nach den Kriegen und der Inflationszeit mit harter Arbeit wieder auf feste Beine gestellt. Am Ende führten sie das Gut zurück zu den Besten der Region und wurden schließlich 1994 in den VDP aufgenommen. Seit 2017 ist mit Sophie schon die nächste Generation fest etabliert.

Heute blicken wir zurück auf die Zeit, in der unser Weingut entstanden ist. Viele Generationen vor uns haben unsere Weinberge, die zu den wertvollsten Lagen Deutschlands gehören, nach bestem Wissen gepflegt. Diese auch in Zukunft zu bewahren und nachhaltig zu bewirtschaften, ist unser Ziel. Unsere Geschichte prägt unser Handeln und unser Selbstverständnis. Wir haben klare Werte, die den Umgang mit unserem Erbe bestimmen und uns helfen, einschneidende und zukunftsgerichtete Entscheidungen zu treffen. Gedacht wird nicht in Quartalszahlen oder Jahresabschlüssen, sondern über Jahrzehnte hinweg. Eine nachhaltige und ressourcenschonende Arbeit ist die logische Konsequenz unseres Bestrebens, das Gut im bestmöglichen Zustand an folgende Generationen zu übergeben.

Jede Generation hat ihre Herausforderungen und Ideen, doch alle teilen das gleiche Verständnis des Winzerberufs: Arbeit und Alltag werden von der Natur bestimmt. Der Fokus ist immer auf dem Weinberg und beim Wein. Gemeinsam mit unserem Team streben wir nach Perfektion.

AUS DEN LAGEN

Die Idee, unser Sortiment umzugestalten, hat uns lange Zeit beschäftigt. Wir haben intensiv überlegt, wie wir diesen Schritt gehen können und ob wir zu mutig sind, zu progressiv oder zu schnell. Doch der Wunsch, das Weingut auf das Beste zu fokussieren, war zu groß. So erfolgte der Umbau im letzten Jahr. Alle Weinberge, die keine VDP. Ersten und Großen Lagen sind, wurden abgegeben. Neben unseren Lagenweinen gibt es jetzt nur noch einen Wein je Sorte, „Aus den Lagen“ eben. Diese Weine, die zu 100% aus unseren klassifizierten Lagen kommen, werden handgelesen, spontan vergoren und sorgfältig zusammengestellt. So können wir unsere ganze Aufmerksamkeit unseren besten Weinbergen widmen und unseren Fokus auf Herkunftsweine noch konsequenter umsetzen.

Nach einem Jahr wissen wir nun, dass die Entscheidung für uns absolut richtig war. In unserem Sortiment gibt es nun keinen einzigen Wein mehr, hinter dem nicht große Weinberge, sorgsame Arbeit und viele Gedanken stecken. Wir bedanken uns für den großen Zuspruch und Ihre Bereitschaft, diesen konsequenten Weg mit uns zu gehen. In diesem Jahr gehen wir einen nächsten Schritt: Alle Rieslinge werden von nun an im Herbst ausgeliefert. So machen wir in unserem Keller keinen Unterschied mehr zwischen Aus den Lagen, Erster und Großer Lage. Alle Weine werden zum gleichen Zeitpunkt von der Hefe getrennt, zusammengelegt und schließlich abgefüllt. Dies gibt den Weinen noch mehr Zeit und uns die Chance, die Weine wirklich genau kennenzulernen, bevor diese im Juli in die Flasche und im September schließlich in Ihre Keller kommen.

Weinlese 2022

02. – 27. September 2022

Ein neues Weinjahr – neue Herausforderungen. 2021 fiel zu viel Regen, 2022 dann das Gegenteil. Glücklicherweise fielen aber hier, ganz lokal, Ende Juni innerhalb von 5 Tagen fast 90 l Niederschlag. Es regnete langsam und gleichmäßig, so dass unsere humusreichen Böden viel Wasser speichern konnten. 19 Jahre Biodynamie mit schonender Bodenarbeit sind in trockenen Jahren sehr wertvoll. Unsere Reben wurzeln tief und sind so sehr widerstandsfähig. 

Anfang September ging die Ernte dann los. Wunderbare, reife Spätburgunder konnten gelesen werden. Die folgenden Wochen waren wechselhaft. Neben schönen, sonnigen Tagen zwangen uns Schauer, immer wieder zu pausieren. Die Reife schritt nur langsam voran. Dank des Einsatzes unseres großen Teams konnten wir die sonnigen Tage gut nutzen, um zügig reife, gesunde Trauben zu lesen. Heute sind wir sehr zufrieden mit dem Geernteten. Im  Keller liegt ein Jahrgang voller Druck und Spannung, bei gut eingebundener Säure und Würze. Damit reiht sich 2022 unter seine wunderbaren  Vorgänger wie 2020, 2017 und 2015 ein.