Nach mehr als 19 Jahren biologischer und biodynamischer Bewirtschaftung können wir sagen: Die Böden sind voller Leben und die Wurzeln wachsen tiefer. Die Weinberge haben so ihr Gleichgewicht erreicht. Die Reben tragen nur so viele Trauben, wie sie ernähren können. So können wir Jahr für Jahr in mehreren Durchgängen gesunde Trauben ernten. Die Arbeit im Einklang mit der Natur ist die Grundlage für die Erzeugung authentischer Weinbergsweine und damit die Renaissance großer Weinberge.
Je vielfältiger es blüht, umso besser. Eine Vielfalt aus Klee, Koriander, Senf, Dill, Malve, Schafgarbe, Kamille & Co in unseren Rebzeilen bricht die Monokultur auf. Die Wurzeln lockern den Boden, Regenwürmer fühlen sich wohl und erhöhen die Fruchtbarkeit. Hecken und Bäume am Rand der Weinberge sind Lebensraum für Insekten und Vögel. Sie sorgen für biologische Vielfalt. Nützlinge helfen uns, die Reben gesund zu halten.
Sophie Christmann
Die Biodynamie hat nicht nur unsere Weinberge, sondern vor allem uns und unseren Blick auf unsere Reben verändert. Sie schließt den Kreis zwischen Mensch und Herkunft. Wir orientieren unsere Arbeiten an den Mondphasen, verwenden biodynamische Präparate und erzeugen unseren eigenen Kompost. Aufgrund unserer niedrigen Erträge brauchen unsere Reben nicht so viel Nahrung. Mit unserem Kompost, den wir aus Mist, Grünschnitt, Trester und Stroh herstellen, verbessern wir vor allem die Bodenstruktur und erhöhen durch langfristigen Humusaufbau die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Den Kompost verteilen wir im Frühjahr in den Weinbergen und arbeiten ihn dann nur leicht ein. So überlassen wir den Regenwürmern und Mikroorganismen die Hauptarbeit.
Steffen Christmann
Für unsere biodynamische Bewirtschaftung sind wir immer auf der Suche nach neuen Impulsen. Letztes Jahr stießen wir auf das EU-Projekt“ VINBIODIV“ des Nabu. Nun sind wir Teil dieser Initiative, die nach neuen Antworten für eine Weinbergsarbeit im Einklang mit der Natur sucht. Gemeinsam wollen wir Methoden entwickeln, wie man die Artenvielfalt in den Weinbergen des Oberrheins stärken kann. Weinbau und Naturschutz im Austausch, um voneinander zu lernen. Hier sind wir intensiv beraten worden und haben festgestellt, dass wir in unseren Weinbergen schon fast alle Möglichkeiten ausschöpfen. Deshalb wenden wir uns jetzt verstärkt den umliegenden Bereichen zu. Diese wurden mit Pflanzen wie Wildrosen, Sanddorn und anderen Büschen aufgewertet, die ein standortangepasstes Nahrungsangebot für Insekten oder Nistplätze für Vögel bieten. Auch haben wir Nistmöglichkeiten und Unterkünfte für Tiere und Insekten eingerichtet. Wir freuen uns schon, zu beobachten, wie diese angenommen werden!
